Inhalt:
Um seine Schwester aus einer Notlage
zu retten, muss der attraktive Milliardär und überzeugter Single Michael Conte
über seinen Schatten springen und seiner streng traditionellen Familie eine
glückliche Ehe vorspielen.
Unterstützung der hält er von der
anziehenden wie kratzbürstigen Fotografin Maggy Ryan, die dem Deal nur zustimmt, wenn Michael künftig
einen großen Bogen um ihre beste Freundin macht. All die sachlich getroffenen
Abmachungen stehen und fallen, sobald sie in Italien ankommen und die feurige
Maggy Michaels bisher geordnetes Leben in ein sinnliches Chaos stürzt …
(Klappentext)
Beurteilung:
Mit 2 Redewendungen lässt der
Roman sich umschreiben: „Was sich liebt
das neckt sich“ und „Liebe überwindet
alle Hindernisse“ …
Schöner könnte der Plot dieses
Liebesromans nicht sein: der selbstlose Familienmensch Michael Conte beschließt
um seiner Schwester ihren größten Traum zu erfüllen, selbst in den Hafen der
Ehe einzulaufen – wenn auch nur zum Schein. Die erfolgreiche und taffe Maggie
unterstützt ihn bei der Durchführung, seine Familie hinters Licht zu führen.
Doch was passiert, wenn alle mühsam errichteten Schutzmauern auf einmal nach
und nach wegbrechen und wahre Gefühle ins Spiel kommen? Wenn die Unterdrückung
der schlummernden Gefühle und Sehnsüchte sich nicht mehr realisieren lässt?
Flucht nach vorne oder dazu stehen und alles riskieren?
Die Autorin Jennifer Probst
besticht in ihrem zweiten Playing with
fire Roman erneut mit einer sehr gefühlsbetonten und in sich stimmigen
Geschichte. Auch wenn ich zuerst etwas skeptisch war, als ich im Klappentext
las, dass es ich um einen Milliardär handelt, der die Hilfe einer jungen
schönen Frau braucht, wurde ich positiv überrascht. Denn, dass Michael Conte
reich ist, ist absolute Nebensache in der Handlung. Somit wandelt sich die
Liebesgeschichte für den Leser von fiktiv zu reell. Eine Geschichte, wie sie
jederzeit überall passieren könnte.
Durch den Erzählperspektivenwechsel
zwischen Maggie und Michael ermöglicht es die Autorin dem Leser in die
Gedankenwelt der Protagonisten mit ihren Ängsten, Wünschen und Selbstzweifeln
abzutauchen. Sehr bildhaft und flüssig wird dies durch den Schreibstil und die
Wortwahl noch unterstützt.
Die Hauptthemen des Romans sind starke
Familienbande, die eigenen Bedürfnisse zum Wohl der Familie zurückzustellen, für
einander einzustehen und sich den anderen zu öffnen und die eigenen Ängste und Zweifel
zu erkennen, sich einzugestehen und zu bekämpfen, ferner die Suche nach dem
einen Seelenverwandten. Sehr gefühlvoll verarbeitet Jennifer Probst dies in
diesem mehr als gelungen Liebesroman.
Die sexuelle Anziehungskraft
zwischen Margarethe und Michael sind beinahe greifbar und sehr geschmackvoll in
Szene gesetzt. Ebenso ihr Kampf gegen die aufkommenden tieferen Gefühle wirken sehr
plausibel und authentisch. Die Autorin schafft es die inneren
Konfliktsituationen der Protagonisten mit erotischen Interventionen zu koppeln
und gibt der Handlung damit eine sehr schöne „Würze“.
Aber auch das „Drum-Rum“ um die
Protagonisten erscheint schlüssig: die Familie, die Maggie mit offenen Armen
empfängt und als erste die innere Wandlung Michaels erkennt, noch bevor Michael
und Maggie selbst diese erkennen können – v. a. seine Mutter ist hier die
Schlüsselfigur und der ausschlaggebende Faktor.
Das Cover zeigt ein
Liebespärchen: sehnsüchtig und in sich verträumt blickend. Man bekommt den Eindruck,
dass sie emotional sehr eng verbunden sind, die Gegenwart des anderen genießen
und gleichzeitig eine innere Anspannung vorherrscht, als wenn sie noch etwas
beschäftigen würde… Genau wie die Gefühlswelt der beiden Hauptpersonen des
Romans.
Genauso geschmackvoll wie die
Covergestaltung sind auch die sinnlich und erotisch beschriebenen Sexszenen.
Die Autorin wählt ihre Worte mit Bedacht und verrät nicht zu viel, so dass
jeder Leser selber sein eigenes Kopfkino abspielen lassen und vor sich hinträumen
kann. Aber nicht nur diese Szenen werden gefühlvoll beschrieben, sondern auch
die innere Zerrissenheit, der innere Kampf gegen die Vergangenheit und
zurückliegenden Verletzungen, sowie das Erkennen der Liebe.
„Er überraschte sie immer wieder aufs Neue, forderte sie heraus und
ließ sie mit dem Verlangen nach mehr zurück. Er war gefährlich. Nicht nur für
ihren Körper. Sondern auch für ihr Herz“ (Seite 158)
„Er verliebte sich in sie. … Sie stellte alles in ihm auf den Kopf, bis
er vor Anspannung förmlich vibrierte. … Sie war kratzbürstig, dickköpfig,
konnte ihre Fehler zugeben und versteckte eine Liebenswürdigkeit, die sein Herz
erweichte“ (Seite 177)